Rückschau Technologieforum: Sensorik und Trägersysteme für die Landwirtschaft der Zukunft
Smart Farming made in Bayern: Innovative Ansätze für die Agrarwirtschaft | Effizienz und Nachhaltigkeit vereint
PARSBERG. Wie kann Sensorik dabei helfen, den Herausforderungen der modernen Landwirtschaft zu begegnen? Auf unserem Technologieforum in Parsberg-Lupburg stellten wir genau diese Fragen in den Mittelpunkt. Angesichts des globalen Bevölkerungswachstums, des Klimawandels und knapper werdender Ressourcen verstärkt sich der Ruf nach effizienten und nachhaltigen Lösungen. Ein Blick in die Unternehmen unserer Region zeigte wiedermal: Innovative Ansätze und Lösungen aus Bayern, die Landwirten unmittelbar jetzt schon helfen können, präziser zu arbeiten, dabei weniger Ressourcen zu verbrauchen, gibt es bereits.
Anlässlich des 5-jährigen Jubiläums des Technologie Campus Parsberg-Lupburg sowie des Digitalen Gründerzentrums stand das diesjährige Technologieforum ganz im Zeichen der Agrarsensorik und innovativen Trägersysteme. Bernhard Limbrunner von Fritzmeier Umwelttechnik GmbH & Co. KG eröffnete das Forum mit seinem Vortrag „Talking Leaves – Warum ein ‚Talk‘ mit Pflanzen lohnt“. Er beleuchtete die dringlichen Herausforderungen der Welternährung, die durch eine zunehmende Anzahl von Menschen und eine abnehmende Anzahl von Landwirten verstärkt wird. Sensortechnologie kann als „Übersetzer der Pflanzensprache“ dienen, unter anderem lassen sich optische und mikrowellenbasierte Sensortechnologien zur präzisen Überwachung des Pflanzenwachstums nutzen. ISARIA aus dem Hause Fritzmeier ermöglicht es Landwirten, fundierte Entscheidungen zur Nährstoffversorgung und Bewässerung zu treffen, was den Einsatz von Ressourcen deutlich optimiert.
Bildquelle: Sofia Waffler Fotografie; SPS
Josef Schmidt von der digital workbench GmbH präsentierte mit der „Tipard 1800 Multiträgerplattform“ im Anschluss eine Lösung für die Automatisierung im Agrarbereich, die ebenso bereits unterwegs auf dem Feld im Einsatz ist. Die modulare Plattform bietet volle Geländetauglichkeit und unterstützt eine Vielzahl von Outdoor-Automatisierungsanwendungen. Zudem stellte er das chaLNYX-System vor, ein reaktionsschnelles Computer-Vision-System, das in Echtzeit die Überwachung und Steuerung von Prozessen ermöglicht.
Die erforderliche Interoperabilität griff Markus Lämmermann von Geo-Konzept auf: „Die verschiedensten Technologielösungen müssen zusammengebracht werden; oft ist Unterstützung für den Landwirt nötig.“ Er stellte Ansätze zur Unkrauterkennung und -bekämpfung vor, die auf kamerabasierten Systemen und künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Dank des sogenannten Patch-Spraying kann Unkraut präzise identifiziert und nur dort mit Pestiziden gesprüht werden, wo es notwendig ist. Dies führt nicht nur zu einer signifikanten Ertragssteigerung, sondern auch zu einem reduzierten Pestizideinsatz. Das DAT Ecopatch-System von Geo-Konzept, eine Plug-and-Play-Technologie, verspricht eine Reduktion des Pestizideinsatzes um bis zu 50 %.
Neue Messsysteme und Smart Farming im Vormarsch
„Kontrollmöglichkeiten zur optimalen Pflanzenernährung“ und die zunehmende Bedeutung von Direktmessungen sowie der bedarfsorientierten Steuerung von Bewässerungsprozessen betonte Philipp Braungardt von STEP Systems GmbH. Im Zuge des Smart Farmings sind verlässliche Echtzeit-Daten essenziell: „Reproduzierbarkeit schafft dieses Vertrauen in die Technik“, so Braungardt. Er stellte mehrere Projekte des fränkischen Unternehmens vor, unter anderem die Entwicklung und Anwendung von Pattern Management – ein ganzheitlicher Ansatz für nachhaltige, standortspezifische Landwirtschaft – sowie optisches Agrar-Monitoring per Drohne. Ebenso arbeitet STEP Systems an der Entwicklung des Multisensorsystems „PhytoBox“. Den Abschluss übernahm Philipp Flierl vom Technologie Campus Parsberg-Lupburg mit dem Thema „Vertical-Farming-Systeme“ und deren Potenzial für die Bilddatengenerierung. Das System KI Detect ermöglicht die KI-gestützte Identifikation von Beikräutern und fördert eine gezielte, nachhaltige Unkrautbekämpfung. Es konzentriert sich darauf, die Wachstumszentren von Unkräutern zu erkennen, was zukünftig eine präzise Bekämpfung durch mechanische Methoden oder den Einsatz von Laser zur Vernichtung der Unkräuter ermöglicht.
Learnings aus unserem Technologieforum:
Effiziente Nutzung von Pestiziden: Bietet ökologische und ökonomische Vorteile.
Zielgerichtete Unkrautbekämpfung: Ansätze reichen von gezielter Anwendung bis zu alternativen Methoden.
Herausforderungen für Anwender: Zusammenspiel verschiedener Technologielösungen erforderlich.
Eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Anforderungen des integrierten Pflanzenschutzes gerecht wird gelingt zudem nur dann, wenn nebst dem Einsatz neuer Technologien auch unterstützende Schulungsangebote jedoch existieren.
Kontakt
Matthias Streller
m.streller(at)sensorik-bayern.de
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