Rückschau: Technologieforum NUTSEN 2.0 bestätigt „gemeinsames Anpacken“ bei Wasserkreisläufen nötig
Cross-Cluster-Projekt bringt erneut Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an einen Tisch
Besuch bei Kelheim Fibres GmbH mit Südstärke, Endress+Hauser und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
BAYERN. Wie können insbesondere Industrieunternehmen neue, bereits auf dem Markt existierende Technologielösungen schnell und pragmatisch einführen, ohne den Produktionsprozess zu stark zu unterbrechen oder Mitarbeitende mit neuen Systemen zu überfordern? Am 17. Juli war die Kelheim Fibres GmbH, weltweit führender Hersteller von Viskosespezialfasern, beim Technologieforum im Rahmen unseres Cross-Cluster-Projektes NUTSEN Treffpunkt für rund 40 Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kommunen. Best Practices, unter anderem von Endress+Hauser und der Südstärke GmbH, ergänzten Fachvorträge zum Thema intelligentes Wassermanagement. Tenor der Veranstaltung: An Technologielösungen aus Bayern mangelt es – für den Einsatz und die zügige Umsetzung neuer Wassermanagement-Strategien müssen alle nun an einem Strang ziehen.
Die Implementierung moderner Wassermanagementsysteme reduziert nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern senkt auch Kosten und optimiert die Ressourcennutzung in Branchen wie der Lebensmittel-, Textil-, Chemie- und Metallindustrie. „Wasserkreisläufe sind ein sensibles Thema, vor allem in der Lebensmittelindustrie. Es sind stetig Regularien zu beachten und das gemeinsame Anpacken mit den zuständigen Behörden ist eine Grundvoraussetzung“, so Dr. Stefan Dick, Geschäftsführer der Südstärke GmbH, der wie auch Christian Gutknecht, Branchenmanager Umwelt bei der Endress+Hauser Group, Einblick in bereits laufende Projekte in seinem Unternehmen gab. Südstärke verarbeitet jährlich rund 600.000 Tonnen Kartoffeln zu Stärke und Stärkederivaten an zwei Produktionsstandorten in Bayern, wobei effiziente Wassernutzung und ‑aufbereitung eine zentrale Rolle spielen, um den hohen Wasserverbrauch in der Produktion nachhaltig zu gestalten.
Gutknecht betonte, dass Sensorik und Messtechnik eine bedeutende Rolle in diesem Kontext spielen. Anhand seines Beispiels zur Gewässerüberwachung zeigte er, welche Rolle smarte Technologielösungen hier bereits spielen und erforderliche Informationen zu Belastungsquellen und für Sanierungsmaßnahmen liefern. Die Endress+Hauser Group bietet u.a. Lösungen für die industrielle Verfahrenstechnik, um Prozesse in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Umweltverträglichkeit zu optimieren. Dr. Martin Burger vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz ging dann in seinem Fachvortrag „Geschlossene Wasserkreisläufe in der Industrie“ noch im Detail auf Lösungen zur abwasserfreien Industrieproduktion ein.
Seit rund eineinhalb Jahren unterstützen das Umweltcluster Bayern und das Cluster Sensorik Kommunen und Unternehmen in Pilotprojekten und Austauschmöglichkeiten wie Fachforen in ganz Bayern. Auch europaweit findet das Projekt mittlerweile Beachtung. Das Technologieforum zählt zu den Partner Events der EU Green Week 2024, die vom 29. Mai bis 1. September zahlreiche Aktivitäten, die das Bewusstsein für Umweltschutz und nachhaltige Lebenspraktiken fördern, umfassen.